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Neues Jahr, neues Glück: Ziele und Watchlist für 2022

Nils 11

Die Herausforderungen in 2022

Meine Ziele auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit bis 2035 habe ich seit Beginn stets deutlich übertroffen. Den Plan habe ich dennoch nie nach oben angepasst, weil mir bewusst war, dass auch herausfordernde Jahre kommen werden. So ein Jahr könnte 2022 erstmals für mich eintreten, aufgrund folgender globaler oder persönlicher Faktoren:

  1. Risiko 1: Finanzielle Doppelbelastung durch Hausbau
    1. Da wir (hoffentlich) im Frühjahr mit dem Bau unseres Einfamilienhauses beginnen, erwarten mich höhere finanzielle Belastungen in 2022. Bisher war die monatliche Miete konstant und damit planbar. Dagegen wird es nächstes Jahr einen Zeitraum geben bei dem ich Miete und parallel auch die Zinsen für die aufgenommene Immobilienfinanzierung zahle. Daher muss ich für diesen Fall finanzielle Rücklagen bilden oder im worst-case sogar die monatliche Sparplaninvestition teilweise aussetzen. Eine Tatsache die zeigt, dass der Bau eines selbst genutzten Eigenheims oft objektiv gesehen keine gute Investition, sondern eher Luxus oder Konsum ist.
  1. Risiko 2: Internationale Turbulenzen
    1. 2021 waren meine Werte aus den Emerging Markets wie China Water Affairs, China Everbright Environment, oder Gazprom mit überdurchschnittlicher Performance die Zugpferde meines Depots. Ob das Wachstum so weitergehen kann ist angesichts der Kosten für die Bekämpfung der Pandemie und des Klimawandels allerdings fragwürdig. Außerdem nehmen Spannungen zwischen Industrie- und Schwellenländern weiter zu, allen voran der Konflikt zwischen den USA und China.
  1. Risiko 3: Inflation und Preissteigerungen
    1. Mittlerweile ist die schon länger vorhergesagte steigende Inflation leider bei uns angekommen. Weitere Preissteigerungen sind auf die Kosten des Klimawandels, gestörte Lieferketten, CO2-Bepreisungen oder auch den Fachkräftemangel zurückzuführen. Zwar eignen sich Aktien grundsätzlich als Sachwerte sehr gut als Schutz gegen die Inflation, die steigenden Zinsen die oft als Kampf gegen die Inflation eingesetzt werden schaden dafür den Aktienkursen in der Regel.

Bei der Planung meiner Strategie und Jahresziele für 2022 habe ich daher die aus meiner Sicht 3 wesentlichen Faktoren berücksichtigt und überlegt wie ich damit sinnvollerweise umgehen kann.

Ziel 1: Einen Depotwert von 200.000 € erreichen

Ein Depot im Gesamtwert von 200.000 € zu erreichen ist in meinem Langzeit-Plan eigentlich erst für 2028 vorgesehen. Im Vergleich zum diesjährigen Zuwachs von 60.000 € ist der Zuwachs um 38.000 € natürlich geringer. Allerdings entspricht auch dieses Ziel einer Steigerung von 23 %, was sehr ambitioniert ist.

Ein Teil davon, nämlich 12.000 € ist relativ sicher. Denn das ist der Anteil, der durch 12 Monate meines Wertpapiersparplans erledigt wird. Die restlichen 26.000 € müssen dann durch Kursgewinne oder zusätzliche Investitionen erreicht werden.

Alleine durch Kursgewinne, entspräche das 16% Kurswachstum, was für ein Dividendendepot ein hochgestecktes Ziel wäre. Allerdings hat mein Depot in den vergangenen Jahren im Schnitt eine Performance von 19 % p.a. erreicht, was das Ziel wiederum erreichbar aussehen lässt. Ich bin gespannt, ob ich das Ziel am Jahresende wirklich erreicht habe. Allerdings darf man nicht vergessen, dass der Depotwert in meiner einkommensorientierten Strategie eigentlich nur zweitrangig ist. Denn solang ich Kursgewinne nicht (z.B. durch Umstrukturierung) realisiere, tragen sie natürlich nicht zum Einkommen bei. Eine gute Performance könnte auf der anderen Seite ein Zeichen für ein gut laufendes Geschäftsmodell und somit Vorbote für zukünftige Dividendenanhebungen sein. Eindrucksvoll gezeigt hat dass beispielsweise meine (nach Kursgewinn) beste Aktie Target Corp.: Nach einer starken Performance in 2019 und 2020 wurde die Dividende 2021 um über 30 % erhöht.

Zusammenfassung Ziel 1: Fortführung der ambitionierten Wachstumsstrategie, allerdings mit leicht reduzierten Zielvorgaben. 

Ziel 2: Meine monatlichen Belastungen reduzieren

Wie eingangs erläutert, erwarte ich 2022 eine höhere Belastung meiner Finanzen als in den vorherigen Jahren. Um hierfür vorbereitet zu sein, muss ich meine regelmäßigen monatlichen Ausgaben reduzieren oder zumindest flexibler gestalten. Neben dem klassischen Kündigen überflüssiger Mitgliedschaften, Überprüfung von Verträgen etc. möchte ich auch die Ausgaben für den Aktiensparplan verringern.

Aktuell investiere ich hier jeden Monat 575 € meines Gehalts – der Rest kann schon durch Dividendeneingänge gedeckt werden. Diesen Anteil möchte ich 2022 auf 500 € reduzieren, was wiederum bedeutet, dass ich 75 € mehr monatliche Dividendeneinnahmen benötige um den Rest des Sparplans zu decken. Diese könnten sich wie folgt aufteilen:

  • 30 € erhalte ich wenn die meine Dividenden im Schnitt um 7,5 % erhöht werden
  • 30 € erhalte ich durch die per Sparplan gekauften Aktien (12.000 € à 3,0 % Div.-Rendite)
Dividendenanhebungen (Annahme: 7,5%)+ 30 €
Zusätzliche Aktien aus Sparplan (12.000 € á 3% Div.-Rendite+ 30 €
Offene Deckung+ 15 €
= 75 €

Die restlichen 15 € müsste ich rechnerisch durch zusätzliche Investitionen in Höhe von 6.000 € erreichen. Wobei das im Schnitt 500 € zusätzliche Investitionen im Monat wären und eigenen gegenteiligen Effekt auf das Ziel der reduzierten Belastung hätte. Es bleibt also abzuwarten, ob beispielsweise die Dividendenanhebungen höher ausfallen – denn das müssten sie zur Zielerreichung.

Zusammenfassung Ziel 2: Reduktion der monatlichen Belastung durch Umstrukturierung des Aktiensparplans. 

Ziel 3: Portfoliostruktur: Erhöhung defensiver Aktien und Watchlist

Um die Auswirkungen möglicher internationaler Belastungen zu reduzieren möchte ich verstärkt auf defensive Titel setzen. Hierfür bieten sich nicht-zyklische Titel an und natürlich eher Value-Aktien als Tech-Werte. Das Rebalancing des Depots erfordert darüber hinaus die Erhöhung der Sektoren Industrie Telekommunikation und Nicht-zyklischer-Konsum.

Nachfolgend ein paar Titel, die für mich hierfür in Frage kommen:

Meine Watchlist für 2022

AktieBrancheDividenden-
rendite
gesteigert
seit
nicht
gesenkt seit
bereits
investiert
3MIndustrie3,31 %64 jahre64 Jahre2.247 EUR
BASFIndustrie (Chemie)4,85 %0 Jahre11 Jahre2.185 EUR
BHPRohstoffe9,19 %1 Jahr1 Jahr1.009 EUR
Coca ColaKonsum (nicht zykl.)2,74 %60 Jahre60 Jahre1.451 EUR
China MobileTelekommunikation6,67 %2 Jahre2 Jahre1.199 EUR
Dividendenfarm-Watchlist 2022, keine Anlageempfehlung, Datenquelle: Aktienfinder.net
Zusammenfassung Ziel 3: Rebalancing des Depots mit Fokus auf nicht-zyklische und krisenfeste Aktien. Erhöhung vorhandener Positionen statt Aufnahme neuer Aktien. 

Fazit

Das Festlegen von messbaren Zielen ist oftmals mühselig und noch schwieriger fällt es mir oft, diese dann auch einzuhalten. Klar kaufe ich lieber eine neue spannende Aktie, als z.B. BASF aufzustocken. Wer langfristig erfolgreich sein möchte, kommt aber nicht drum herum Ziele zu definieren und sich danach zu richten. Denn nur durch laufende Analyse und Verbesserung kann man eine Anlagestrategie entwickeln und somit seine Performance sichern und steigern.

Welche Ziele habt ihr euch gesetzt? Welche Aktien findet ihr interessant? Und welche Herausforderungen seht ihr für 2022 – oder wird es ein Jahr wie jedes andere?

Grüße Nils

DISCLAIMER

Keine Anlageempfehlung; Keine Gewähr für die Richtigkeit der dargestellten Informationen. Wie im Artikel geschildert, halte ich selbst Aktien vom/von den beschriebenen Unternehmen. Ausführlicher Disclaimer: Hier

QUELLEN

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Peter Härlein
Peter Härlein
20. Februar 2022 13:28

Ziele für dieses Jahr ist eine Brutto-Dividende von 12.500 bis 13.500. Ausgehend von 10.700 im Jahr 2021. Ca. 1.500€ aus DivSteigerungen, den Rest durch Zukäufe. Wobei ich momentan versucht bin einen Teil der geplanten Käufe in Wachstumswerte fließen zu lassen. Rücksetzer von im Schnitt 35% laden dazu ein.

Ralph
Ralph
30. Januar 2022 11:27

Ich verstehe China Mobile nicht.
Wenn ich richtig sehe, zahlen die keine Dividende und haben seit 2017 44% Kursverlust hingelegt.
Oder gibt es noch eine weitere Aktie mit dem gleichen Namen?

Ralph
Ralph
30. Januar 2022 15:12
Antworten  Nils

Ah ok, komisch bei Trade Republic geht die Dividende nicht aus den Infos hervor. Wieder was gelernt 🙂

Peter Härlein
Peter Härlein
20. Februar 2022 13:23
Antworten  Ralph

Ich setze hier lieber auf KDFI aus Japan. Ordentliche Dividende und auch Wachstum. Seit einem halben Jahr als Sparplan.

Peter Härlein
Peter Härlein
20. Februar 2022 19:35
Antworten  Peter Härlein

KDDI

Jan
Jan
5. März 2022 20:43

Servus, bin vor wenigen Wochen auf Deinen Blog gestoßen. Echt super Arbeit, die Du da leistest! Ich hoffe, Du bleibst weiterhin aktiv und informierst uns über Deine Käufe und Verkäufe!

Jan
Jan
5. März 2022 23:25
Antworten  Nils

Hatte selbst einen Insta-Account zum Thema „Investieren“ und weiß, wie wichtig Feedback ist – vor allem, wenn man sich bei Artikeln große Mühe macht.

Gruß
Jan

Klaus
Klaus
6. Mai 2022 10:55

Hi,
schöner Blog und gut geschrieben!
Meine Investmentstrategie ist sehr ähnlich, allerdings habe ich ca. 1/3 reine Wachstumswerte, ETF und Gold im Depot.
Was ich mich allerdings frage: Wie schaffst Du es bei diesen vielen Titeln über Veränderungen in den Unternehmen und betroffenen Märkten aktuell zu bleiben und ggf. darauf zu reagieren????
Beim ersten Kauf und ggf. einem Nachkauf kann ich mir das noch vorstellen, aber im „normalen“ Betrieb ?!?!?!
Mach weiter so und viel Erfolg.
Viele Grüße

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