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Gepflanzt: Die Aktie der Megatrends? VEOLIA ENVIRONNEMENT

Nils 2
Bezeichnung: Veolia Environnement
Land:Frankreich
Branche: Versorger

Stück: 50,00
Kaufkurs: 22,20
Kosten: 1110 €
[expand title=»Megatrends«] – Ressourcenknappheit ✓
– Umweltschutz ✓
– Urbanisierung / Infrastruktur ✓
– Abfall ✓

Veolia deckt einen Großteil der von mir definierten Megatrends ab. Neben der weltweiten Aktivitäten in der Abfallversorgung, deckt die Unternehmensgruppe noch weitere Branchen ab, die vom weltweiten Bevölkerungswachstum, der Urbanisierung und dem Bedarf an umweltverträglichen Lösungen profitieren.
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Einleitung

Schon sehr lange stand Veolia auf meiner Wunschliste. Was mich bisher davon abgehalten hat, ist die französische Quellensteuer. Die sorgt weiterhin dafür, dass auf Dividendenerträge zusätzlich zur deutschen Kapitalertragssteuer noch 12,8 % französische Steuer einbehalten werden. Aus dem selben Grund ist bislang auch das Unternehmen VINCI noch nicht auf der Farm vorhanden. Man kann sich die Steuer zwar zurückholen – dafür werden allerdings Gebühren fällig. Eine Beantragung der Rückzahlung ist daher erst ab größeren Positionen wirtschaftlich. Nachfolgend stelle ich dar, warum ich doch nicht widerstehen konnte und mir die Aktie nun zugelegt habe 🙂

Das Unternehmen

Veolia ist eines der weltweit größten Unternehmen im Bereich Umweltservices und zeigt dabei, dass Rendite und nachhaltige, umweltverträgliche Geschäftsmodelle sich nicht ausschließen. Das Unternehmen bietet den privaten und öffentlichen Kunden Lösungen für die Nutzung von Wasser, Energie und Rohstoffen sowie bei der Abfallverwertung. Themen denen heute eine enorme Bedeutung zukommt und die in Zukunft noch wichtiger werden. Weltweit wird heute noch ein großer Teil des Mülls deponiert, – ohne Nutzung der Energie – verbrannt, oder er landet direkt in der Umwelt. Vor allem in Schwellenländern ist hier also ein riesiger Bedarf an effizienten und nachhaltigen Lösungen zur Abfallbeseitigung vorhanden.

Dabei ist auch eine starke Abhängigkeit zur Politik gegeben. Die Basis für das Geschäftsmodell sind zum einen öffentliche Aufträge oder entsprechende Gesetze. So unterstützt Veolia beispielsweise Kunden aus der Industrie bei der Umsetzung des seit 01/2019 geltenden Verpackungsgesetzes (VerpackG), was die Menge an recycelten Verpackungen erhöhen soll. Etwas über die Hälfte des Umsatzes wird im öffentlichen Bereich gemacht. Die in der Regel langen Vertragslaufzeiten sorgen hier für planbare Einnahmen.

Die drei Geschäftsbereiche

WASSER
42% des Umsatzes

Wasserversorgung für 100 Mio. Menschen
Abwasserentsorgung für über 60 Mio. Menschen.

ABFALL
37% des Umsatzes

Sammlung, Aufbereitung und Verwertung von Abfällen
Betrieb von über 650 Müllverarbeitungsanlagen .

ENERGIE
21% des Umsatzes

Energieproduktion sowohl im Zuge der Wasser-, als auch der Abfallsparte.

Globale Umsatzverteilung

Veolia ist auf allen 5 Kontinenten mit seinen Dienstleistungen vertreten. Mehr als 2/3 des Umsatzes werden dabei in Europa gemacht. Während der Heimatmarkt in Frankreich stagniert, ist das größte Umsatzwachstum dafür in den Märkten in Südamerika und Asien vorhanden.

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Megachance: Wachstumsmarkt Plastikrecycling

Auch wenn Plastik zukünftig vermieden werden soll, sorgt der weltweit steigende Wohlstand weiterhin für eine starke Zunahme an (Plastik-)Müll. Und von den rund 78 Millionen tonnen der weltweit verbrauchten Plastikverpackungen landet jährlich fast ein Drittel in der Umwelt. Deutschland ist nach der USA und Japan der drittgrößte Plastikexporteur. Das große Geschäft liegt allerdings vor allem in den Schwellenländern, wo die die Müllverwertung noch am Anfang steht. Der Müll wird zu großen Teilen in auf Deponien oder einfach so in der Natur entsorgt. Recyclingunternehmen finden hier also einen Milliardenmarkt auf dem sie mit Umweltschutz gute Einnahmen erzielen.

Traumstrand in Bali? Schon jetzt schwimmt in den Weltmeeren sechsmal mehr Plastik als Plankton.

Das spiegelt sich auch in den Wachstumsraten von Veolia wider. Im Geschäftsbereich Kunststoffrecycling erzielten die Franzosen zuletzt ein Wachstum von 30%. Weiteres Wachstum soll unter anderem durch Zukäufe erreicht werden.

Veolia als Zukunftsinvestition

Damit das Unternehmen auch in Zukunft stark positioniert ist und wachsen kann, ist die Innovation und Erschließung neuer Geschäftsfelder wichtiges Unternehmensziel. Auszugsweise habe ich einige Themen aufgelistet, von denen weiteres Wachstumspotenzial ausgeht:

  • Recycling von Solarmodulen: In Europa ist die Verwertung ausgedienter Solarmodule Pflicht. Veolia hat hierzu in Frankreich den ersten Prototyp eines Recycling-Werkes gebaut. Sollte eine ähnliche Pflicht in den USA oder China kommen, hätte Veolia bereits einen Wissens-Vorsprung.
  • Intelligente Netze: Optimierung öffentlicher Netze mit Hilfe zunehmender Digitalisierung hin zur «energieeffizienten Stadt»
  • Reduktion von Emissionen: Behandlung von Abgasen und -wässern zur Minimierung negativer Einflüsse auf die Umwelt.

Abturner: Französische Quellensteuer

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen die aktuell eher bescheidene Situation deutscher Anleger bei französischen Dividenden: Anfang 2018 hat Frankreich seine Quellensteuer von 30 % auf 12,8 % gesenkt. Bis dato wurden davon 15 % auf die deutsche Kapitalertragssteuer angerechnet. Eine coole Sache könnte man jetzt denken. Seit 2018 werden bei Dividenden auf Depot deutscher Banken allerdings in der Regel weiterhin 30 % abgezogen. Dabei werden nun nur noch 12,8 % auf die deutsche KESt. angerechnet. Die restlichen 17,2 % muss sich der deutsche Anleger manuell aus Frankreich zurückholen.

Während man beispielsweise in Norwegen seine Dividende relativ formlos zurück erhält, sind in Frankreich leider hohe Hürden gesetzt. Durch die hohen anfallenden Gebühren ist es für mich wohl erst ab 120 € erstattungsfähiger Quellensteuer möglich, die Rückerstattung zu beantragen. (Randnotiz: Bei der DKB ist das wohl anders). Hierzu müsste ich aktuell Veolia-Aktien in Höhe von fast 16.500 € halten.

Für Veolia habe ich mich nun entschieden eine Ausnahme zu machen und nun meine erste französische Aktie zu kaufen – auch in der Hoffnung, dass sich die bescheidene steuerliche Situation in Zukunft verbessert.

Warum nicht… Waste Management?

Bevor ich mich für Veolia entschieden habe, kam für mich auch der Marktführer Waste Management und auch sein Konkurrent Republic Services aus den USA in Frage. Bekannter Großaktionär beim Erstgenannten ist unter anderen Bill Gates. Aber welche der Aktien ist eigentlich besser?

Ein schlechtes Investment ist langfristig wahrscheinlich keines der drei Unternehmen. Doch im Gegensatz zu Veolia kennt der Kurs der beiden Amerikaner nur eine Richtung: Nach oben. Warum also Veolia?

NameWaste ManagementRepublic ServicesVeolia
Dividendenrendite1,66 %1,68 %4,25 %
Dividendenrendite (inkl. QSt.-Verlust)1,66 %1,68 %3,39 %
Dividendenwachstum (10 Jahre)5,65 %7,42 %-5,4 %
Dividendenkontinuität15 Jahre15 Jahre4 Jahre
KGV19,822,729,9
Kursgewinne291 %251 %3 %
PortfoliobalanceUSA (-) USA (-)Europa (+)

In der Vergangenheit ist man durch die wahnsinnigen Kursgewinne mit den beiden amerikanischen Aktien zweifellos besser gefahren. Für Veolia spricht für mich aktuell auch die Währung. Mit fast 45 % USA-Gewichtung ist mein Portfolio eher USA-lastig. Das bedeutet: sollte der Dollar gegenüber dem Euro an Wert gewinnen, steigen auch meine Dollar-Aktien. Durch Brexit und Eurokrise ist der Euro aktuell eher geschwächt. Sollte sich das ändern, fällt der Wert meiner Dollar-notierten Aktien in Euro tendenziell eher.

Ich entscheide mich letztendlich aufgrund der Dividendenrendite, der Wachstumsaussichten außerhalb Europas und für ein besseres Portfolio-Gleichgewicht also für Veolia.

Dennoch bin ich mir sicher, dass in den nächsten Jahren auch Waste Management einen Weg auf die Farm finden wird. Hier warte ich allerdings auf eine Kursschwäche in der Hoffnung, dass hier die «Eintrittskarte» auf die Farm – eine Dividendenrendite größer 2,5 % – vorhanden ist.

Kaufgrundlagen

KGV: 29,9 (2018)
Umsatzwachstum (5 Jahre):2 % < 5 %
Div. Kontinuität: 4 Jahre

Div. Rendite: 4,25 % > 2,5 %
Div. Wachstum: – 5 % > 7,5 %
Div. Quote: 93 % 25-75 %

Portfolio

Land: Frankreich
Branche: Leicht erhöhte Versorgergewichtung
Dividendenrendite: Unter dem Durchschnitt, dafür mit guten Wachstumsaussichten

Disclaimer

Keine Anlageempfehlung; Wie im Artikel geschildert, halte ich selbst Aktien vom beschriebenen Unternehmen. Ausführlicher Disclaimer: Hier

Quellen:

http://www.sonnenseite.com/de/wirtschaft/europas-groesstes-solarmodul-recycling-werk-eroeffnet.html

https://reset.org/knowledge/plastic-ocean-plastikinseln-im-meer

https://newsroom.veolia.de/pressreleases

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stormbringer
stormbringer
15. Januar 2020 20:18

Ich hatte das gleiche Problem mit der franz. sowie ital. Quellensteuer und habe nun meine Positionen zur DKB übertragen. Die benötigten Formulare habe ich problemlos und zügig von meinem hiesigen Finanzamt beglaubigt bekommen. Nun bin ich auf die erste französisiche und italienische Dividendenzahlung gespannt.

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