Meistens schreibe ich im Blog über Käufe oder Aktiensparpläne. Ab und zu entscheide ich mich aber dennoch eine Position in meinem Depot zu verkaufen. Heute ist es wieder so weit. Vor dem Verkauf habe ich allerdings detailliert geplant wie ich das freiwerdende Geld wieder investiere. Den Verkauf und 2 von 3 Käufen habe ich bereits in die Tat umgesetzt und möchte euch meine Überlegungen dazu kurz vorstellen.
Verkauf: MOWI ASA (ehemals Marine Harvest)
MOWI ist ein norwegisches Unternehmen und der größte Zuchtlachskonzern der Welt. Seit 2017 – damals noch unter dem Namen Marine Harvest – hatte ich die Aktie im Depot und habe mich über regelmäßige Dividenden aus Norwegen gefreut. Allerdings hatte ich mir mehr von der Position erhofft, weshalb ich nun verkauft habe.
Bei meiner Buy and Hold-Strategie vermeide ich eigentlich meine Depotpositionen regelmäßig zu hinterfragen, solange die langfristige «story» intakt ist. Im vorliegenden Fall haben mich dennoch die folgenden Gründe dazu bewogen nicht weiter an der Aktie festzuhalten:
- Die norwegische Quellensteuer: Von 28,17 Brutto habe ich bei der letzten Dividende nur 13,71 € auf meinem Konto erhalten. Also weniger als 50 %.
- Der Dividendenverlauf: Nach dem Kauf 2017 ist die Dividende 2018 gefallen, 2019 konstant geblieben, 2020 erneut gefallen und wurde nach diversen Steigerungen zuletzt wieder um 25 % gesenkt. In Summe liegt die Dividende heute bei weniger als der Hälfte seiner Höhe zum Kaufzeitpunkt.
- Durch vergangene Kursverluste, konnte ich trotz Kursgewinnen jetzt ohne Steuerabzug verkaufen. Möglich macht das die Verlustverrechnung, die von meiner Bank automatisch vorgenommen wurde.
Darüber hinaus belastet eine vom norwegischen Staat eingeführte Sondersteuer die Lachsproduzenten des Landes, was die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Branche verschlechtern wird.
Anzahl | – 220,00 Stk |
Erlös: | + 3.662 € |
Kursgewinne: | + 533 € |
Erhaltene Dividenden: | 401 € |
Veränderung Dividendeneinkommen | – 112 € / Jahr |
Insgesamt habe ich dennoch mit der Aktie 30 % Rendite innerhalb von 6 für die Branche sehr schwierigen Jahren gemacht, was für mich vollkommen in Ordnung ist. Vielleicht kaufe ich mir eines Tages wieder eine Lachsaktie, die dafür nicht aus Norwegen kommt (wird schwierig).
Kauf 1: Erhöhung meiner Position bei Unilever
Ziel meiner Umstrukturierung ist es die Dividendeneinnahmen zu erhöhen, aber gleichzeitig auch verlässlichere Dividenden zu erhalten, als es bei MOWI der Fall war. Dabei fiel meine Wahl auf Unilever, die ich bereits im Depot habe aber ohnehin ausbauen wollte. Der weltweit führende Konsumgüterhersteller zeichnet sich durch seine breite Produktpalette aus verschiedenen Bereichen des Konsumgütersektors aus, welche ihn widerstandsfähiger macht, als Mowi, die mit Lachs nur ein Produkt anbieten.
Auch wenn Unilever seine Dividende vergangenes Jahr leicht gesenkt hat, war es doch lange Zeit ein Dividendenaristokrat und weist es kontinuierliches Dividendenwachstum auf, wie aus nachfolgender Übersicht entnommen werden kann.
Neben der Zuverlässigkeit schätze ich auch die vergleichsweise hohe Dividendenrendite von fast 4 %. Durch den Kauf kann ich die Dividendenrendite meiner Gesamtposition sogar noch erhöhen. Einziges Manko ist dafür das vergleichsweise geringe Dividendenwachstum von durchschnittlich 5,7 % p.a. über die vergangenen 10 Jahre. Durch seinen Fokus auf Wachstumsmärkte wie China und Indien liegt Unilever hier aber zumindest vor dem Konkurrenten Procter & Gamble.
Anzahl | + 46 Stk |
Investition: | 2.002 € |
Positionsgröße nach Kauf: | 5.538 € |
Dividendenrendite: | 3,62 % -> 3,74 % |
Veränderung Dividendeneinkommen | + 79 € / Jahr |
Da meine bestehende Unilever-Position mit Kursverlusten im Depot stand, verringert sich mein Einstandskurs und erhöht sich meine Dividendenrendite durch den Nachkauf .
Kauf 2: Erhöhung meiner Position bei BASF
Die Chemiebranche leidet aktuell unter der weltweit schwachen Konjukturlage. Das kriegt auch BASF zu spüren, in die ich seit Beginn meines Projektes per Sparplan investiere. Als stark zyklische Aktie, lohnt es sich günstige Bewertungen abzuwarten und dann in der Hoffnung auf mittelfristig bessere Zeiten zu investieren. Auch wenn es keine Garantie für eine bessere Zukunft gibt, so ist die Aktie jetzt aus meiner Sicht günstig bewertet. Einen Teil des frei gewordenen Geldes habe ich daher für einen Einzelkauf verwendet.
Wenn man einen Blick auf das Wachstum der Dividende richtet, so bin ich der Meinung, dass man sogar – wenn überhaupt – in schwachen Konjunkturphasen investieren muss. Durch das in der Vergangenheit geringe Dividendenwachstum von 2,8 % (Durchschnitt 10 Jahre) ist das nämlich die einzige Chance hier in absehbarer Zeit eine hohe Dividende zu erhalten. In nachfolgender Grafik erkennt man, dass die Dividendenrendite (= blaue Linie) aktuell historisch hoch ist. Für meine gekauften Aktien freue ich mich über 7,9 % Dividendenrendite, was zuletzt 2009 zur letzten Finanzkrise der Fall war, was ebenfalls ein guter Einstiegszeitpunkt war.
Trotz des stark zyklischen Geschäftes der Chemiebranche, versuchte das BASF-Management die Dividende stets zumindest auf Vorjahresniveau zu halten und so wurde die Dividende die vergangenen 13 Jahre nicht gesenkt. Auch im aktuellen schwierigen Umfeld soll diese Strategie beibehalten werden und so kann ich mich hoffentlich schon im April über eine hohe Ausschüttung freuen.
Anzahl | + 15 Stk |
Investition: | 655 € |
Positionsgröße nach Kauf: | 3.323 € |
Dividendenrendite: | 5,98 % -> 6,32 % |
Veränderung Dividendeneinkommen | + 51 € / Jahr |
Auch meine BASF-Position steht leider mit einem Minus im Depot. Auch hier erreiche ich daher durch den Nachkauf eine Erhöhung der spezifischen Dividendenrendite.
Kauf 3: Dividenden-Wachstumswert aus Indien
Das restliche Geld habe ich nicht für die Erhöhung einer bestehenden Position verwendet, sondern eine neue Aktie in mein Depot aufgenommen. Daher möchte ich diese auch etwas ausführlicher vorstellen und widme diesem Kauf einen extra Beitrag.
Schaut also bald wieder auf dem Blog vorbei und lasst euch überraschen! 🙂
DISCLAIMER
Keine Anlageempfehlung; Keine Gewähr für die Richtigkeit der dargestellten Informationen. Wie im Artikel geschildert, halte ich selbst Aktien vom beschriebenen Unternehmen. Ausführlicher Disclaimer: Hier
QUELLEN
https://www.basf.com/global/de/media/multimedia/basf-logo.html
Geheimniskrämerei nervt ein wenig. Frage mich welchen Wert man direkt in Indien kaufen kann!
Bei BASF bin ich wirklich gespannt, ob die Dividende mindestens auf Vorjahresniveau gehalten werden kann. Die haben leider ganz schön zu kämpfen.
PS: Ich glaube, bei der Angabe zur Positionsgröße fehlt eine Zahl.
Danke für den Hinweis, habe es korrigiert 🙂 Ja gespannt bin ich auch, da die Dividende ja den Gewinn voraussichtlich übersteigen würde. Andererseits wurde es so durch das Management angekündigt, also werden wir sehen. Wenn man sieht wie schnell sich die Dividende nach 2009/2010 erholt hat, wäre für mich aber auch eine einmalige Kürzung keine Katastrophe… Grüße Nils