Negative Kursentwicklungen sind auch in einem Dividendenportfolio kein Grund zur Freude, denn sie stehen zunächst für eine pessimistische Einschätzung der Zukunftsaussichten. Auf der anderen Seite bietet sich dafür die Gelegenheit die Dividendenrendite der eigenen Position durch einen Nachkauf zu erhöhen. Mit einer vieldiskutierten Position habe ich nun genau das gemacht: China Everbright Environment.
Das Unternehmen
Steckbrief
WKN | 885610 |
Land | China |
Branche | Versorger |
Dividendenintervall | halbjährig |
Kennzahlen – Zielerreichung
Umsatzwachstum | 43 % (Ziel: > 5%) |
Div. Rendite | 5,7 % (Ziel: 2,5 %) |
Div. Wachstum | 20 % (Ziel: 7,5 %) |
Div. Quote | 30 % (Ziel: 25-75 %) |
Im Dezember 2019 hatte ich meine aktuelle Position der China Everbright Environment Group aufgebaut. Damals hieß das Unternehmen noch China Everbright International. Das Geschäftsmodell hat sich auch nach der Umbenennung im Juli 2020 nicht geändert. Der größte Projektentwickler für Umweltprojekte in China macht seinen Hauptumsatz mit Müllverbrennungsanlagen, die in ganz China errichtet und betrieben werden. Damit ist China Everbright weltweit sogar der größte Investor und Betreiber von Müllverbrennungsanlagen. Über das Tochterunternehmen Everbright Greentech werden erneuerbare Energien über Wind- und Solarparks erzeugt. Das zweite Tochterunternehmen Everbright Water ist in der Wasserversorgung und -aufbereitung tätig.
In allen Bereichen sind meine ursprünglichen Kaufgründe – nämlich das starke Wachstum von Umsatz und Dividende – weiterhin vorhanden.
Weniger Freude bereitet dagegen der seit Jahren fallende Aktienkurs. Aufgrund dieser Entwicklung steht meine Position vor dem Nachkauf ca. 10% im Minus. Den Grund hierfür zu finden ist ein Rätsel für sich und wird online in vielen Foren seit Jahren diskutiert. Die steigende Verschuldung ist aus meiner Sicht im Vergleich zu den restlichen Unternehmenskennzahlen kein Grund zur Sorge. Der Verschuldungsgrad (Debt/EBITDA) ist hier sogar vergleichbar mit anderen Versorgern wie Nextera Energy. Dagegen deutlich problematischer sind dafür die wachsenden negativen Cashflows. Eine Ursache könnte hierfür sein, dass das Unternehmen in Vorleistung für die jeweiligen Projekte geht und das Geld erst später an das Unternehmen zurückfließt. Eine positive Entwicklung lässt hier allerdings bislang noch auf sich warten, was definitiv ein Risiko darstellt.
Dennoch sehe ich wie bereits in anderen Artikel geschildert die Themen Müllbeseitigung und Wasseraufbereitung als unaufhaltsame Megatrends – insbesondere in China. Aufgrund der hohen Staatsbeteiligung am Unternehmen, gehe ich nicht davon aus, dass das Unternehmen zukünftig in Schieflage gerät. Abzuwarten bleibt allerdings, ob die Kursentwicklung die Wende schafft. Als Dividendeninvestor sehe ich hier zunächst eine günstige Nachkaufgelegenheit und gehe auch für die nächste Dividende (Auszahlung im Mai) wieder von einer Erhöhung der Dividendenzahlung aus.
Nach meinem Nachkauf werde ich nun zunächst abwarten, ob die Aktie den Turnaround schafft und das Liquiditätsproblem lösen kann, bevor ich weitere Nachkäufe in Erwägung ziehe.
Der Nachkauf
Der Vorher-Nachher-Vergleich
Vorher | Nachher | |
Invest | 1.330 € | 2.292 € |
Einstandskurs | 0,665 € | 0,56 € |
Anzahl | 2.000 Stk. | 3.700 Stk. |
Dividendenrendite (YoC) | 4,8 % | 5,2 % |
Einnahmen | 64 € / Jahr | 118 € / Jahr |
Auswirkungen auf Portfolio
Land: | mehr Diversifikation |
Branche: | Überschreitung des Zielwertes |
Dividendenrendite: | Über meinem Portfoliodurchschnitt |
jährliches Einkommen: | + 54 € |
monatliches Einkommen: | + 4,50 € |
Aktuelle Position
China Everbright International | |
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Anzahl Aktien | 3700,00 |
Investition | 2.292 € |
Wert | 1.591 € |
Erhaltene Dividenden | 0 € |
Performance | -30,58% |
DISCLAIMER
Keine Anlageempfehlung; Keine Gewähr für die Richtigkeit der dargestellten Informationen. Wie im Artikel geschildert, halte ich selbst Aktien vom beschriebenen Unternehmen. Ausführlicher Disclaimer: Hier
QUELLEN
ich bin auch gerade auf der Suche nach etwas passendem in China. Die Kursentwicklung vieler chinesischer Unternehmen passt komischerweise überhaupt nicht zu den Unternehmenszahlen.
Warum geht denn der Umsatz zurück bzw. stagniert, wo es doch zuvor jahrelang enorme Steigerungen gab?