Du wirst Deine Ergebnisse nicht verbessern, indem du die Blumen ausreißt und das Unkraut gießt
Peter Lynch
Mit diesem Zitat beginne ich meine Aufräumaktion nicht ohne Grund: Vielen verhalten sich in der Krise so, dass sie ihre Gewinne sichern und schlecht gelaufene Positionen nachkaufen. In meinem Depot zeigt der Crash rund um COVID-19 welche Aktien Krisen trotzen und welche empfindlich getroffen werden. Von erstgenannten möchte ich zur Sicherung eines möglichst stabilen passiven Einkommens mehr haben.
Ich habe daher zwei tiefrote Positionen rausgeschmissen und stattdessen eine Aktie nachgekauft. Diese hatte zwar ebenfalls deutlich korrigiert, allerdings ist meine Position immernoch im Plus und aus meiner Sicht aussichtsreicher als die beiden verkauften Aktien.
Daimler AG
Die Aktie von Daimler hatte ich mir damals als überzeugter Benz-Fahrer gekauft. Die (damals) noch nette Dividende war mit Sicherheit auch ein Argument. Damals habe ich nicht – wie heute – die Unternehmen grundlegend und objektiv analysiert. Die Kurse waren in Folge des Diesel-«Skandals» deutlich in die Knie gegangen.
Insgesamt werfen meine 15 Aktien nur noch 14 € (brutto!) pro Jahr ab – sofern die Dividende durch Corona nicht noch weiter gekürzt wird. Das entspricht lediglich 1,3 % Rendite bezogen auf den Einstandskurs. Damit liegt Sie mindestens 70 % niedriger als im Vorjahr.
Ob durch eine geschwächte Wirtschaft der Comeback gelingen kann ist fragwürdig. Aus meiner Sicht gibt es aussichtsreichere Kandidaten als den angeschlagenen Autobauer aus Stuttgart. Nachdem ich letztes Jahr mein Auto verkauft habe folgt daher nun auch die Aktie.
General Electric
In Schwierigkeiten steckt auch General Electric seit längerem. Zwar sah es angesichts der Zahlen aus Q4/2019 im Januar nach einer Besserung aus. COVID-19 hat den Kurs seitdem leider fast halbiert (!). Die Dividende ist seit 2017 stärker geschrumpft als der Klopapierbestand in deutschen Supermärkten.
Gab es 2017 noch 74 cent gibt es nun fast 95 % weniger – nämlich 4 cent. Meine Anteile für die ich über 1.500 € ausgegeben habe geben damit sage und schreibe 4 (!) Euro her. Das nennt man mal ins fallende Messer greifen. Mit einer Yield on Cost von 0,26 % bringt GE die niedrigste Rendite im Portfolio auf.
An den Turnaround habe ich bei GE lange geglaubt. Den glauben habe ich wie bei Daimler nun auch hier verloren. Andere Kandidaten sind da aussichtsreicher. Bei einem derartigen Verlust ist es immer schwierig zu verkaufen. Aber – versprochen, das ist die letzte Redewendung – lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Ryman Healthcare
Über meinen Kauf des neuseeländischen Errichter und Betreiber habe ich hier bereits ausführlich geschrieben.
Ich habe 200 weitere Stück nachgekauft und meine Position dadurch auf 350 Stk. erweitert. Die Dividendenrendite von knapp 2 % könnte höher sein, dafür wächst sie stetig und ist aus meiner Sicht auch sicher.
Die Gewinnprognose hat Ryman zwar kassiert, da die Bauprojekte aktuell leider aufgrund der Pandemie still stehen. Früher oder später werden aber auch diese weitergeführt und dann macht es sich hoffentlich bezahlt, dass Ryman Healthcare Baugrund für eine Erhöhung der Kapazitäten um zwei Drittel erworben hat.
Portfolio
jährliches Einkommen: | + 28 € |
monatliches Einkommen: | + 2,30 € |
Wie immer bin ich sehr gespannt auf eure Meinungen und freue mich über Rückmeldungen.
Nils
DISCLAIMER
Keine Anlageempfehlung; Keine Gewähr für die Richtigkeit der dargestellten Informationen. Wie im Artikel geschildert, halte ich selbst Aktien vom beschriebenen Unternehmen. Ausführlicher Disclaimer: Hier
QUELLEN
Hallo Nils, Vorab muss jeder selbst seine Entscheidungen für das Portfolio treffen! Ich bin ja auch in beiden Unternehmen investiert. GE hat ja schon vor längerem diese fast komplett Dividendenstreichung durchgeführt und Daimler für heuer deutlich reduziert. Wenn du langfristig diese Unternehmen nicht mehr im Portfolio haben willst ist es also konsequent. Mir persönlich wäre aber der aktuelle Zeitpunkt und Verlust von -60% in diesem Umfeld zu viel. Mit einem Ersatzkauf wirst du es nicht zurück holen, nur dein gesamtes Portfolio kann das wieder aufholen. Du bist noch in der Aufbauphase – also lässt sich das mit neuen Investitionen schnell… mehr »
Hi Christian, ja normalerweise hätte ich sie jetzt auch nicht verkauft zum ungünstigsten Zeitpunkt quasi. Bei Daimler aus der stark angeschlagenen Automobilbranche befürchte ich, dass die Konkurrenz in Form von Tech-Konzernen und Chinas Autobauern nur noch stärker wird durch die Krise. Früher oder später wirst du deine Anteile wohl zu besseren Kursen verkaufen können – falls du überhaupt verkaufen möchtest. Mit den Banken in deinem Depot könnte es dich schlimmer treffen, die ING ist ja quasi eine der wenigen gesunden Banken in Europa 😀 Grüße Nils
Danke für deinen Bericht! Mir wäre der Verlust auch zu groß gewesen und ich hätte noch ein wenig gewartet. Trotzdem sehr beeindruckend wie konsequent du deine Entscheidung durchgezogen hast. Bin gespannt wie sich dein Portfolio weiterhin entwickelt.
Hallo Rina, ja im Nachhinein betrachtet hattest du wohl recht. Eine zyklische Aktie ganz unten zu verkaufen ist wohl nicht so schlau gewesen. Andererseits erwischt man nie den besten Zeitpunkt. Bis bald! Nils
Hallo Nils, ich schaue mir Deinen Blog schon seit fast 2 Jahren an und finde den Ansatz gut. Was mir jedoch auffällt sind das fast alle Aktien die Du mit dem Sparplan abdeckst, die «Favoriten» von Deiner Depotbank sind. Oder zumindest die Aktien, die aufgrund der aktuellen Nachfrage gerade von Deinem Anbieter zur Verfügung gestellt werden können. Meiner Meinung könntest Du Dein Portfolio um weitere Positionen bereinigen, mir sind es eigentlich zu viele. Aber das ist eine persönliche Entscheidung, wieviel Diversifikation man haben möchte. Zur Not könnte man die Diversifikation auch über einen globalen ETF herstellen. Die Verluste, die jetzt… mehr »
Hallo Jens! Wow, erstmal danke für dein ausführliches Feedback! Das mit dem Sparplan ist definitiv so, da sind halt keine Exoten dabei sondern eher «langweilige» Aktien wie Allianz, Coca Cola etc. Ist aber langfristig eine gute stabile Basis finde ich. Wieviele Aktien man im Depot hat ist wohl von der persönlichen Einstellung abhängig. Mein Ziel sind am Ende tatsächlich 100 Aktien im Portfolio zu haben 😀 Aber mal sehen, man läuft natürlich Gefahr den Überblick zu verlieren, kriegt allerdings eine schöne Diversifikation hin und spart sich die Kosten für den ETF. Mit Stop-Loss habe ich damals nicht so gute Erfahrungen… mehr »